Chronik der OSC-Fechtabteilung – 60 Jahre Vereinsgeschichte
Unter dem Vereinswappen des springenden Hirsches im Olympischen Kreis wurde im Februar 1951 der langen Abteilungskette des OSC – gegründet 1890 – ein weiteres Glied hinzugefügt , die Fechtabteilung.
Mit großem Einsatz und privater finanzieller Zuwendung wagten Wilhelm Radtke und Horst Boek diese Gründung. In einer Zeit, in der das Fechten – als militant und elitär verschrien – und daher nicht mit großem Zulauf rechnen konnte, zumal Schöneberg in dieser Zeit auch kein Stadtteil des finanzstarken und akademischen Bürgers war.
Durch einen auf Wenigverdienende zugeschnittenen Mitgliedsbeitrag wurde der Fechtsport in Schöneberg eingeführt und hatte Bestand beim Fechten für Jeder-mann in allen drei Waffengattungen.
1954 zählte die Abteilung 20 aktive Fechter. Trotz großem Hallenproblem – in der Zeit von 1951 bis 1961 hatte man sechs mal die Halle zu wechseln – wurden die ersten Turniere gewonnen und der Sieg um den 1. Wanderpreis des Bezirksamtes Schöneberg ließ schon auf eine Teilnahme an Deutschen Meisterschaften hoffen, zumal jetzt auch OSC-Fechter in die Berliner Stadtauswahl berufen wurden.
1959 bis 61 gelten sportlich gesehen als Krisenjahre, weil kaum ein Fechter an Turnieren teilnahm. Starke Fluktuationen aufgrund eingeschränkter Hallenkapazität und Hallenverlust lösten das Dilemma aus.
Auch die „neue“ Schulsporthalle in der Grazer Straße war klein, verwinkelt und dunkel, die sanitären Anlagen nicht zeitgerecht und so wuchs die Abteilung nie über 50 Mitglieder.
1963 gab es Zuwachs: die Fechtabteilung des Turn – und Sportvereines
Tempelhof/Mariendorf löste sich auf. Da viele Fechter mit den OSC- ern befreundet waren, beschloss man nach Auflösung dem OSC beizutreten.
Das Bezirksamt Schöneberg bot dem OSC in der Hohenstaufenstrasse die freundlichere und etwas größere Halle der Karl – Bamberg Oberschule an, die fortan für lange Jahre die Trainingsstätte der Fechter werden sollte.
1977 löste sich der Neuköllner Fechtclub unter der Leitung von Lothar Lausch auf und kam nach Absprache mit dem Fechtabteilungsleiter des OSC Gerd Borho mit Fechtern und Gerät zum OSC. Aufgrund dieser Belebung erhielten die Fechter eine weitere Halle im gleichen Schulkomplex
1984 kamen engagierte Vorstandsmitglieder ihrem heimlichen Wunsch, eine eigene Fechthalle zu besitzen, endlich näher. Geplant wurde der Neubau einer zweistöckigen Doppelturnhalle auf dem Schulgelände. Der hartnäckige Einsatz bei Bezirksamt, Bauamt und BVV hatte sich gelohnt.
1992 bezog die Fechtabteilung ihr modernes Fechtcenter und bekam durch tägliches Training auf acht Wettkampfbahnen bei 4 vereinseigenen Trainern so starken Zulauf, dass die 150 Personen umfassende Fechtergruppe, vor allem im Schüler und Jugendbereich große Erfolge erzielte.
Der Einsatz fürs Fechten an der Scharmützelseeschule brachte der Abteilung 1996 die Schulsportplakette des Landes Berlin ein.
Eine zweite Gruppe der Fechtabteilung war plötzlich sehr gefragt . Die bei der 100-Jahrfeier des OSC (1990) aufgetretene Theaterfechtgruppe hatte starken Zuspruch und widmete sich verstärkt dem historischen Fechten. Diese Gruppe pflegt alle Fechtstile der letzten zehn Jahrhunderte in Gewandung und Waffen der dargestellten Zeit. Seit ihrem Bestehen wuchs sie kontinuierlich und belegt bei Nationalen- und Welt-Meisterschaften Finalplätze.
Aus dieser Aktivität entwickelte sich das Duale Fechtsystem, mit dem die OSC-Fechtabteilung 1997 den Vereinswettbewerb „Kinder- und Jugendsport 2000“ gewann und die zu einer engen Kooperation mit mehreren Gymnasien führte, die heute sowohl Sport- als auch Szenisches Fechten anbieten.
Aufgrund der Umwandlung der Berliner Schulen in Ganztagsschulen wurde Ende 2008 das „Duale Fechtsystem“ an weiteren Schulen eingeführt.
Der Verein beschäftigt z.Z. beim Sportfechten 5 liz. Trainer und 2 Trainerassi-stenten, für das Rollstuhlfechten 1 liz. Trainer, im szenischen Bereich 1 Dipl. Fechtmeister der ADFD und 4 Assistenten.
Außer dem täglichen Training im Sport- und Theaterfechten in drei Hallen fährt die Abteilung jeweils in den Oster-, Sommer- und Herbstferien zum Training in das Bundesleistungszentrum für Modernen Fünfkampf nach Drzonkow, Polen.
Die Fechtabteilung des OSC richtet jährlich 4 große Turniere aus: ein Qu-Turnier im Jugendbereich und Aktiv auf Florett und Degen, das OSC-Marathonturnier für den Aktivenbereich und ein Nikolausturnier für Schüler. Neben der Vereinsmeisterschaft trifft man sich beim Sommerfest zu Tanz und Spiel und zum Weihnachtsessen.
Neben den sportlichen Ehrungen erhielten Vorstandsmitglieder der Fechtabteilung für Verdienste in Ausbildung und Einsatz für den Fechtsport Ehrennadeln in Bronze, Silber und Gold vom OSC und BFB. Ehrenurkunden von der Berliner Industrie und Handelskammer, sowie Ehrenplakette des LSB nebst weitere Ehrungen von Berliner Gymnasien.
In dem für 2 Jahre gewählten Führungsteam der Fechtabteilung des Olympischen Sport-Club ist die Fechtzukunft in guten Händen.